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Sonntag, 16. Februar 2014

Freeworld Interview [2011] - Teil 8

Miyavi gab "FREEWORLD" im Jahr 2011 ein sehr persönliches, längeres Interview. Ein Teil davon ist auf dem FREEWORLD Youtube Account anzusehen (mit engl. subs hier: http://youtu.be/0xsDK2-vYSc ), dann gab/gibt es immer mal wieder die restlichen Teile von Fans gesubbt oder original hochgestellt, jedoch wird es immer mal wieder gelöscht. Ich hab die Teile und werde sie nun für euch in deutsch übersetzen :)
BITTE NICHT einfach irgendwo anders hochladen, fragt vorher nach& gebt anschließend die Quelle an, es ist eine Menge Arbeit und die persönliche Übersetzung von COMYV GERMANY. Ihr wisst ja, Übersetzungen sind immer unterschiedlich, wir nutzen vielleicht andere Formulierungen, aber der Inhalt wird gleich bleiben, keine Angst. ;) Die Interview-Teile sind aufgeteilt nach den Teilungen des Original Interviews (das ist themenmäßig sortiert).


Q = Fragesteller
M = Miyavi

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FREEWORLD INTERVIEW
Datum: 19. Dezember 2011


Teil 8 - Der Anfang von Miyavi




...Q: Weil deine Ideale und der Unterschied zwischen der Realität und den Idealen haben dich sogar dazu gebracht, über Selbstmord nachzudenken. Ich wundere mich, woher das kommt.

M: (überlegt) Ich denke, eines der Anfangsgründe ist „Power“. Ich kann es nicht so gut erklären. Ich bin halb Koreaner. Mein Vater sein Vater und seine Mutter kommen von einem Ort, der nennt sich ‚Jeju Island‘*. Sie kamen nach Japan, wurden eingebürgert, mein Vater wurde mit der japanischen Staatsbürgerschaft geboren und so auch ich. Ich wusste nichts davon, bis ich aufgewachsen war. Obwohl ich in Osaka war, sah ich die Präsenz von Arirang und was es bedeutet...

Q: Ah ja, die traditionelle koreanische Kleidung.
M: Ja, genau. Und ich weiß, es war nicht von dort, wo ich aufgewachsen war, aber ich sah kein anderes Anzeichen an mir, das ich anders war. Aber nun ist mir bewusst, dass da dieses Blut durch meine Venen fließt. Und es ist schwer in Worten auszudrücken, aber ich fühle, dass die Art wie ich mich in Dinge vertiefe, auf gewisse Weise von diesem Teil von mir kommt.

Q: Ich sehe, das ist es also.
M: Ich bin nicht sicher, ob das deine Frage beantwortet.. Aber zum Beispiel sagte ich, ich hatte keine traumatischen Erlebnisse, aber die Vorstellung dies nicht zu haben, verursachte Unsicherheit in mir.

Q: Ich verstehe, was du meinst.
M: Ich meine ich war privilegiert, aber nicht zu privilegiert, aber es war nicht, als wäre ich stattdessen zweitklassig. Wenn ich weiter auf diese Weise leben würde, könnte ich so weiter machen, ohne jegliches Leiden zu kennen, in der beschützten Umwelt. Und ich hatte meine Zweifel daran.

Q: Ich kann allein vom zusehen den Grund fühlen und verstehen. Es ist tatsächlich etwas, dass eine Menge Leute in Japan verweigern zu tun, wie etwa zu hassen, nur mäßig oder zu vernünftig zu sein.  Deshalb wundert es mich, warum das so ist. Aber wenn du darüber nachdenkst, wunderst du dich auch bloß, warum es nicht akzeptabel ist, so zu fühlen.
M: Als ein Japaner hasse ich das zu sagen,  aber es ist, weil die Art und Weise der Kultur in diesem Land so ist. Keine Frage, ob da Hoffnung ist oder nicht. Besonders wir in dieser Industrie, die darum kämpfen etwas zu kreieren, und gleichzeitig auf den geschäftlichen Aspekt schauen müssen, welcher in der Realität manchmal einen größeren Teil einnimmt.

Q: Hm. Von all dem, was passiert ist, entschiedest du, Solo zu gehen und selbst wenn es seine Zeit brauchte, entschiedest du, weltweit zu gehen. Und nun bist du in Übersee bekannt.
M: Mehr als in Japan.

Q: (lacht) Mehr als in Japan.
M: Kürzlich begannen auch andere Leute, mir das zu sagen.

Q: Was sagten sie?
M: Sie sagten, Miyavi ist sehr beliebt in Übersee, aber nicht so sehr in Japan. (schmunzelt)  Ich meine, schau wer da spricht. (beide lachen)

Q: Aber du warst auf einer weiteren Welttour, wo warst du?
M: Zuerst um Japan herum, Europa, England, Frankreich, Russland, Deutschland, Spanien und wo sonst.. Wie viele Länder waren das... (überlegt)

Q: Und Süd-Amerika auch, oder?
M: (nickt) Im März war ich in Europa und danach in den U.S.A. Ein Teil von Kanada, dann Süd-Amerika, Asien, dann zurück.

Q: Wann hast du damit begonnen, mit den Welttouren?
M: Vor 5 oder 6 Jahren.

Q: Wie kam es dazu?
M: Ich sagte immer wieder dass ich gehen will, dass ich es schaffen kann. Dann, Dinge wie Visual Rock, Visual Kei, J-Pop, J-Rock, cool Japan, begannen, populär zu werden. Kids die Mangas und Animes kannten, begannen, die Musik zu hören. Das Internet war auch ein großer Faktor. Sie gingen auf Youtube und plötzlich bekamen die Musikvideos 20 Millionen Klicks, und die meisten dieser Zuschauer waren von Übersee. Es wuchs ganz normal an und die Idee (Übersee zu touren) wurde mehr und mehr realistisch. Aber du weißt, heutzutage sind eine Menge Risiken involviert. Und auf meiner Seite sind auch eine Menge Risiken. Es ist tatsächlich einfacher, nur in Japan zu touren. Ich meine obwohl ich „nicht so sehr“ in Japan bin. (lacht) Wenn du nach Übersee gehst, ist es ein hohes Risiko, geringe Rentabilität. Im Bezug auf Arbeitskräfte, außerdem gibt es viele Unfälle, etwa wenn das Equipment nicht ankommt oder es nicht genug Leute sind. Da war mal eine Polizei-Razzia in China und wir mussten absagen. So ist es jedes Mal ein Kampf und da sind eine Menge Risiken, sodass eine Menge Leute lieber nicht involviert sein wollen. Sie bummeln lieber herum und schauen, wie andere ihren Schritt nach vorn machen. Wie diese Art von Insel-Kultur-Ding. Das ist dieselbe Situation wie ich sie hatte, als ich Kapitän der Fußballmannschaft war. Ich war der Einzige der zuerst seinen Arm hob, es ist wie, ich gehe und ihr werdet sehen, und meiner Führung folgen.**




*Auch bekannt als Jeju-do, die Größte der zu Südkorea gehörende Inseln
** Klingt hochgetraben, aber mit ‚eine Menge Leute‘ und was danach folgt, meint er andere Künstler, die sich aufgrund der Risiken nicht trauen, nach Übersee zu gehen

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